Wie kann ich helfen?

Viele Menschen aus unserer Region engagieren sich bereits für Flüchtlinge und leben so ganz praktisch die viel beschworene „Willkommenskultur“. Sie helfen bei der Wohnungssuche und der Beschaffung von Kleidung, Möbeln und Hausrat, begleiten die Menschen zu Ämtern, Arztpraxen, Geschäften und Praktikumsstellen, geben Deutschunterricht und interessieren sich für die Lebensgeschichten der Zuflucht Suchenden.

Doch es werden noch viele weitere Menschen gebraucht, die bereit sind, etwas Geld und Zeit zu investieren. Wenn Sie das auch tun möchten, finden Sie hier ein paar Anregungen (übernommen von hier mit freundlicher Erlaubnis der EKHN):

Vorher informieren, was benötigt wird

Welche Einrichtung gerade welche Hilfe braucht, erfahren Sie, wenn Sie sich bei folgenden regionalen Stellen informieren:

  • in Ihrer Kirchengemeinde vor Ort.
  • im Diakonischen Werk oder der Caritas vor Ort.
  • bei der Stadt, in der Sie wohnen. Fragen Sie nach, an welcher Stelle sich um Migration und Asyl gekümmert wird, in vielen Städten ist das das Sozialamt oder das Ordnungsamt, aber auch die Feuerwehr und Freiwilligenagenturen können Ihnen weiterhelfen.
  • in den Flüchtlingsunterkünften vor Ort.
  • bei Wohlfahrtsverbänden, Willkommensinitiativen und –bündnissen.
  • auch die Flüchtlingsräte in jedem Bundesland und in größeren Städten kennen die Hilfsangebote und Strukturen vor Ort.
  • auch bei Hilfsorganisationen, wie Pro Asyl oder dem Deutschen Roten Kreuz

Meistens finden Sie schnell im Internet Ansprechpartner und Initiativen. Geben Sie zum Beispiel Flüchtling, ihren Wohnort oder Stadtteil und Schlagworte wie Willkommenskultur, Spenden oder Hilfe ein.

> Uns bekannte Initiativen im Nordkreis finden Sie unter Angebote

Viele private Initiativen organisieren sich auch über die sozialen Medien. Für fast jede Stadt oder Region gibt es auf Facebook eine Gruppe, die sich das Ziel gesetzt hat, Flüchtlingen zu helfen. Gerade kurzfristige Hilfen organisieren sich über Facebook und Twitter.

> Uns bekannte Facebook-Seiten/Gruppen zur Flüchtlingshilfe in unserer Region

Mit Geldspenden helfen

Flüchtlingen in den Krisenregionen helfen Organisationen wie z.B. die Diakonie Katastrophenhilfe.

Spendenkonto Diakonie Katastrophenhilfe
Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit
IBAN: DE68520604100000502502
BIC: GENODEF1EK1

Doch auch Flüchtlingsprojekte vor Ort brauchen Unterstützung. In Hessen und Nassau sammelt z.B. die Diakonie Hessen Spenden.

Diakonie Hessen
Kennwort: „Zuflucht“
IBAN: DE12 5206 0410 0004 0506 06
BIC: GENODEF1EK1

Die Diakonie Deutschland unterstützt Flüchtlingsprojekte bundesweit.

Spendenkonto Diakonie Deutschland
Stichwort: Fluechtlingshilfe
Kreditinstitut Evangelische Bank
IBAN: DE66520604100006000401
BIC: GENODEF1EK1

Immer mehr Supermärkte stellen Flüchtlingsspenden zusammen. Kunden können fertige Pakete zu reduzierten Preisen kaufen und im Anschluss gehen diese Spenden an die Flüchtlingsunterkünfte. So gelangen benötigte Spenden in die Einrichtungen.

Mit meiner Zeit helfen

Gerade traumatisierte Flüchtlinge brauchen einen festen Tagesrhythmus. In den ersten Monaten in Deutschland dürfen sie aber nicht arbeiten, daher bietet es sich an, sie zu begleiten und sie zu schönen und sinnvollen Aktivitäten anzuregen.

Je nachdem, was Sie sich zutrauen und wie viel Sie investieren möchten, können Sie Flüchtlinge in verschiedenen Bereichen unterstützen.

Begleitung bei Behördengängen oder der Wohnungssuche:
Das Asylrecht ist komplex, aber dennoch können Sie Flüchtlingen beispielsweise bei Behördengängen oder der Wohnungssuche begleiten.

Beim Deutschlernen helfen:
Sie müssen kein Lehrer sein, um Flüchtlingen beim Deutschlernen zu helfen. Oft können Sie auch mit Wörterbüchern weiter helfen. Für die erste Kommunikation reichen oft Englisch oder Französisch-Kenntnisse. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, wie gut Sie die Sprache sprechen.

> Ein paar Links zum Thema Deutschlernen.

Einen einzelnen Flüchtling oder eine Familie unterstützen:
Sie können einzelne Flüchtlinge oder Familien in ihrem Alltag unterstützen, z.B. durch Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Deutschkurse und Behördengänge für die Eltern oder einen Fahrdienst zum Einkaufszentrum.

Flüchtlingen Freizeit und Abwechslung anbieten:
Zur Begleitung gehören auch Freizeitangebote. Als Mitglied in einem Sportverein können Sie zum Beispiel erfragen, ob das Angebot für Flüchtlinge kostenlos oder kostengünstig angeboten werden kann. Das gleiche gilt für Theatergruppen oder Musikschulen. Aber nicht nur Vereine und organisierte Gruppen können Freizeit mitgestalten. Laden Sie beispielsweise Flüchtlinge dazu ein, die neue Stadt mit Ihnen zusammen kennenzulernen.

Frauen oder Kindern helfen:
Unicef schätzt, dass ein Viertel der Hilfesuchenden Kinder und Jugendliche sind. Gerade Minderjährige haben besondere Probleme. Manche von Ihnen sind jahrelang nicht zur Schule gegangen. Bei der Begleitung Minderjähriger sollte neben schulischen Aktivitäten die Integration in bestehende Angebote das Ziel sein.

Wenn Minderjährige in Deutschland ankommen, brauchen Sie einen Vormund. Wer ehrenamtlich die Vormundschaft übernehmen möchte, trägt eine große Verantwortung für ein möglicherweise traumatisiertes Kind. Informieren Sie sich beim Jugendamt in Ihrem Wohnort.

Frauen sind auf der Flucht besonderen Gefahren, wie sexuellen Übergriffen und Gewalt, ausgesetzt. Häufig sind unter den flüchtenden Frauen auch Schwangere, die erst in Deutschland eine gynäkologische und medizinische Versorgung erhalten. Außerdem kommen viele Frauen aus Ländern, in denen es keine Gleichberechtigung gibt. Wenn Sie sich für Frauen einsetzen wollen, können Sie beispielsweise Treffen für Frauen, Fahrradkurse oder spezielle Sprachangebote für Frauen anbieten.

Mit Fachwissen helfen:
Egal ob als Anwalt, Dolmetscher oder Arzt – gerade Fachwissen kann den Flüchtlingen weiterhelfen.

In Gießen ist zum Beispiel das Medinetz Gießen eine Anlaufstelle für Flüchtlinge. Es bietet unter anderem eine Telefonberatung für Menschen ohne Papiere, die medizinische Hilfe brauchen. Die Initiative vermittelt auch zwischen Flüchtlingen und teilnehmenden Ärzte und Apotheken.

Im Hintergrund Unterstützung anbieten:
Hemmungen bestehen oft auf beiden Seiten. Sie können aber auch im Hintergrund Flüchtlinge unterstützen. Etwa in Begegnungscafés, beim Spenden sammeln oder Hilfen organisieren. Fragen Sie nach, wie sie die Flüchtlingsarbeit unterstützen können.

Mit Sachspenden helfen

Sachspenden werden dringend benötigt, stellen die Einrichtungen aber auch vor logistische Herausforderungen. Daher gilt: Erst direkt bei den oben genannten Ansprechpartnern nachfragen, was aktuell gebraucht wird.

Das kann von Kleidung, neuer Unterwäsche über Toilettenartikel, Handy-Guthaben, Materialien zum Basteln oder Schreiben oder Decken, Möbel oder Kinderwagen gehen. Alle Spenden müssen sauber sein, vollständig und noch zu gebrauchen sein.

In vielen Städten gibt es Initiativen und Vereine, die aktualisierte Bedarfslisten führen. Auch Diakonie, Caritas und Kleiderkammern sind meist gute Ansprechpartner für Sachspenden.

Mit Wohnraum helfen

Ob und ab wann Flüchtlinge eine Wohnung beziehen dürfen, hängt nicht nur von ihrem rechtlichen Status ab. Darüber hinaus gibt es in den verschiedenen Bundesländern und den Kommunen unterschiedliche Bestimmungen.

Wenn es um Wohnraum für Flüchtlinge geht, ist in den meisten Fällen das Sozialamt zuständig. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob sich um ein Zimmer, eine Wohnung oder ein Haus handelt.

Wenn Sie Flüchtlinge privat aufnehmen wollen, rufen Sie bei der Stadt- oder Kreisverwaltung an und fragen, wer Ihr Ansprechpartner ist. Bevor ein Mietvertrag abgeschlossen werden kann, prüft das Amt, ob der Wohnraum geeignet ist.

Wichtig ist, dass ein eigener Mietvertrag abgeschlossen wird. Wenn Flüchtlinge noch im Asylverfahren sind oder noch keine Arbeit gefunden haben, übernimmt das Sozialamt oder das JobCenter die Miete.

Pro Asyl hat in einer Broschüre die wichtigsten Punkte zusammengefasst, die bedacht werden müssen, wenn Flüchtlinge privat aufgenommen werden wollen. (Download)

Aber ob Flüchtlinge einziehen dürfen, ist von ihrem Asylstatus abhängig. Lassen Sie sich von den Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände, dem Flüchtlingsrat, Behörden oder lokalen Initiativen beraten.

Partei ergreifen

Nicht jeder Mensch mit Vorurteilen ist gleich Rassist. Begegnen Sie Vorurteilen in Ihrem Umfeld mit Fakten. Damit Flüchtlinge nicht zum Ziel von Übergriffen und Anschlägen werden, brauchen sie Fürsprecher. Gut informiert, können Sie sich sachlich in die Debatte einbringen und negativer Stimmung entgegenstellen.

Grenzen des freiwilligen Engagements

Achten Sie auf sich. Bei der Hilfe für Flüchtlinge können Sie an Grenzen gelangen. Das können rechtliche Grenzen sein, etwa wenn es um Fragen im Asylverfahren geht oder Ihre persönlichen Grenzen. Zum einen besteht die Gefahr die eigene Kraft zu überschätzen, aber auch wenn für Flüchtlinge die Abschiebung droht, kann Sie das belasten. Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände und Freiwilligenagenturen begleiten deswegen in vielen Orten das freiwillige Engagement.